Burg Berwartstein

 

 

Der Zeitraum, in dem die Burg gebaut wurde ist nicht genau bestimmbar. Während sie erst im Jahre 1150 in Schriftstücken auftaucht, wurde die umgebende Landschaft bereits im 6.Jahrhundert besiedelt, und dabei begann man wohl auch schon mit dem Bau der Burg. Anfangs war sie eine reine Höhlenburg, das heißt alle Räume wurden aus dem Fels herausgemeiselt. Erst später, als das Verstecken der Burg nicht mehr nötig war, wurde sie mit zusätzlichen Ausbauten erweitert. Sehr interessant ist auch der Brunnenschacht mit 2 Metern Durchmesser, der 104 Meter durchden Fels getrieben wurde, um eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten.

1152 wurde die Burg von Friedrich I an den Bischoff von Speyer verliehen.
50 Jahre später wurde sie von einer nach der Burg benannten Rittersfamilie übernommen.
1314 wurde die Burg wegen Raubritterei von den Städten Strassburg und Hagenau zerstört, und fiel nach dem Wiederaufbau an die Abtei Weissenburg, 1472 an Heinrich Hartwig Eckbrecht von Dürckheim; und 1480 an den Marschall Hans von Drott.
1591 brannte die Burg aus, und wurde, 1641 an den Freiherrn von Waldenburg übergeben.
1893/1895 wurde sie dann erneut aufgebaut.

Sagen zur Burg Berwartstein

Eine mutige Frau
Ein Felsennest ist dieser Berwartstein, so richtig geschaffen für einen Raubritter wie es Hans Trapp war. Tief in die Felsen sind die Gänge und Räume hineingehauen. Fast uneinnehmbar war die Feste. Doch Übermacht bezwang auch sie.
Nach langer Belagerung stürmte der Feind, erstieg die Mauern und drang in die Burg ein. Alle Verteidiger starben im Nahkampf, Mann gegen Mann, nur die Burgfrau blieb übrig. Sie saß einsam mit ihrem Neugeborenen an sicherem Orte. Doch die Sieger legten Feuer an; die Burg stand bald in hellen Flammen. Die Burgfrau wollte sich nicht in die Hände rauer Krieger geben und stürzte sich deshalb mit ihrem Kinde in die lodernden Flammen.
Einmal im Jahr zeigt sie sich seitdem in ihrem Schlosse. In tiefer Nacht holpert ihr Wagen durch Erlenbach und hält am Fuße des Berges an. Sie begibt sich, das Kind auf dem Arm, hinauf zur Burg. Dort stürzt sie sich, nachdem sie ihr geliebtes Land mit wehen Augen gesehen, voller Verzweiflung in die Tiefe.
Entnommen dem Buch "Pfälzer Sagen" von Viktor Carl

 

 

 

 

 

 

Hans Trapp

Wenn Kinder schrei'n zu Weißenburg
und Wort und Rut' nicht frommt,
so schlägt gewiß zuletzt noch durch
der Ruf: "Hans Trapp, der kommt!"

Wer ist Hans Trapp? Vom Bärbelstein
der Ritter Hans von Drot
der grüßt' einst Weißenburg nicht fein
und bracht's in schwere Not.

Denn mit dem Kloster und dem Abt
lebt' er in schlimmem Streit,
drum hat's sein böses Herz gelabt,
ihm anzutun ein Leid.

Voll arger List hemmt' er einmal
der Lauter raschen Lauf,
da schwoll der Bach durchs ganze Tal
gleich einem Strome auf.

Dann riß er ein den hohen Damm,
fort stürzte wild die Flut,
riß mit sich manchen Fels und Stamm,
als echter Bot' der Wut.

Ganz Weißenburg ist Schreck und Graus,
die Fluren sind ein See!
Ach, mit der Ernte ist's nun aus!
Der Streich tut lange weh.

Und alles heult: "Was gibt's, o Gott!"
Der Abt zornflammend ruft:
"Das hat getan der Hans von Drot,
den Gott verdamm', der Schuft!"

Drum hat die Stadt vergessen nicht
den furchtbar'n Ritter Hans;
packt nichts so'n kleinen, bösen Wicht,
gewiß Hans Trapp, der kann's.

Entnommen dem Buch "Pfälzer Sagen"
von Viktor Carl,